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 Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy

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Cassio

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BeitragThema: Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy   Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy I_icon_minitimeSo Aug 11, 2013 4:07 am

"Wunschtänzer"
Ein kleines Märchen über das Wünschen und das Leben und das Träumen

Fatansy, Everyday Life, Philosophy -- FSK 12
Geschrieben von: Cassio
Status der Geschichte: in Arbeit


Kurzbeschreibung:
Diese Geschichte handelt vom Träumen, vom Wünschen und Hoffen. Und sie handelt von den Menschen, deren tiefster, verborgenster Wunsch sich erfüllte, sie zu Wunschtänzern machte. Was ein Wunschtänzer ist? Nun...vielleicht jemand, dessen Wünsche alle in Erfüllung gehen. Und das in so einer rasanten Geschwindigkeit, dass es scheint, als tanze er durch sein Leben, durch jede Erfüllung, die ihm gewährt wurde.



Prolog - Ein kleines Märchen über das Wünschen und das Leben und das Träumen

   Ich habe mir schon immer gewünscht, eine Geschichte zu Papier zu bringen. In meinen Gedanken sprühte es immer vor Inspiration und interessanten Ideen, die sich nur allzu gern vertiefen hätten lassen wollen. Doch war ich immer träge in meinen Handlungen, neigte zu Zweifel und übereiltem Urteil über das, was ich meine Fähigkeiten nannte. Selbst, wenn man mir ins Gesicht sagte, dass meine Worte meine Waffe waren, entschied ich mich dagegen, dieses Kompliment oder vielmehr diesen Charakterzug, dieses mein größtes und mir stolzestes Merkmal wirklich anzunehmen, einfach, weil... nein, ich kenne den Grund nicht wirklich. Vielleicht nur mein geringes Selbstvertrauen oder die Angst, dass ich mich auf meine Fähigkeiten verlassen und von ihnen enttäuscht werden könnte. Durchhaltevermögen war auch nie meine Stärke gewesen, zumindest nicht in den Dingen, die mir wichtig waren, zu schnell gab ich jedes einzelne von ihnen auf, um mir selbst einen Rückschlag zu ersparen, um mich vor Niederlagen zu schützen.
    Doch war es ein Fehler, meine kreative Natur derart zu unterdrücken, denn das einzige, das geschah, war, dass sich meine Ideen häuften, sich langsam zu einem riesigen, wankenden Turm aufbäumten und ich in Angst lebte, die nächste Idee würde den Anstoß für den Zusammenfall des gesamten Fantasiegebildes bieten. Wahrlich törichte Gedanken, was soll schon geschehen, wenn solch ein Turm aus Worten und Gedanken einkracht. Allenfalls könnte er Platz für ein neues Fundament an Bildern bieten, auf das sich eine neue Festung bauen ließe. Doch so einfach ist es nicht. So einfach könnte es nie sein, für niemanden mit dieser Fähigkeit. Jede Idee für sich ist etwas besonderes, etwas, das man nur einmal hat und in dem Moment zu Papier bringen sollte. Das merkte ich schnell, als ich auf Spaziergängen kleine Formulierungen tätigte, allesamt improvisiert, nie zusammenhängend. Doch gefielen sie mir größtenteils so sehr, dass ich sie Zuhause aufschreiben wollte. Jedoch gelang es mir nie, den genauen Wortlaut zu rekonstruieren.




Zuletzt von Cassio am So Aug 11, 2013 4:55 am bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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BeitragThema: Re: Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy   Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy I_icon_minitimeSo Aug 11, 2013 4:42 am

Toller Prolog! Very Happy
Ich bin richtig gespannt wie es dann im ersten Kapitel weitergeht Wink.
Du hast diesen Erzählerton getroffen, der bei Märchen immer wichtig ist Wink. Ich hoffe du weißt was ich meine, ich wusste nämlich nicht genau wie ich es benennen sollte...
Ich freu mich auf jeden Fall wenn es weiter geht.
Achja, kannst du in die Beschreibung bitte noch "in Arbeit" oder auch abgebrochen, pausiert usw. eintragen? Die Regel ist neu also Wunder dich nicht Wink. Es ist nur dazu da damit deine Leser einen besseren Überblick haben...
LG Jaelly
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BeitragThema: Re: Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy   Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy I_icon_minitimeSo Aug 11, 2013 4:57 am

Hab den Status eingefügt Smile
ich danke vielmals für das erste Feedback und es freut mich, dass mein Bemühen um diesen.. Ja.. Märchenerzählerton nicht erfolglos blieb Smile
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BeitragThema: Re: Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy   Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy I_icon_minitimeSo Aug 11, 2013 11:00 am

1 Der Fremde
Ein kleines Märchen über Begegnungen

   Die Ungewissheit, das Unaufhaltsame, Kommende plagte den Menschen doch schon immer, da keiner die Zukunft je richtig voraussagen konnte. Wenn man das Zukünftige also schon nicht vorraussehen und beeinflussen kann, warum dann nicht gleich aussteigen, bevor man unangenehm überrascht wird? Natürlich mag diese Ansicht geprägt von Angst sein, von Mutlosigkeit und einem hohen Grad an Idiotie, aber ich habe nie jemanden um eine Meinung gebeten, was meine ganz persönlichen Zukunftspläne angeht. Sonst hätte man mich wohl auch vor ihm gewarnt. Ihm und seinem faulen Zauber.
   Ich habe schon viele Geschichten gelesen, die einen Menschen oder vielmehr ein Wesen wie ihn beinhalteten. Viele Namen hatten diese Wesen, viele Bezeichnungen und Eigenschaften, viele verschiedene Beweggründe. Sie ähnelten sich alle in irgend einem Punkt, in einem klitzekleinen Detail aber genauso waren sie an anderer Stelle wieder verschiedener als Feuer und Wasser es sein konnten. Doch auch diese beiden Elemente haben einiges gemein. Man kann also auch behaupten, all diese Kreaturen waren wie die Elemente, vereint in einem Mythos, jedoch jeder mit seinen ganz eigenen Eigenschaften und Handlungen. Es sei dahingestellt, ob es der Wahrheit entspricht oder ich mich nur erdreiste, einen möglichst tiefsinnigen philosophischen Vergleich herzustellen, der das ganze nicht mehr erklären könnte, nur verworrener darstellt...

  Genug der Vorrede, es war ja nie meine Absicht gewesen, eine philosophische Abhandlung über die Abgründe der Gesellschaft zu halten oder den Zusammenhang zwischen Gleichheit und Ungleichheit darzustellen. Man könnte sagen, ich habe mich ein wenig in meinen  Gedanken verloren, so wie es häufiger passiert. Einen Ausgang aus solch einem Labyrinth zu finden, ist nie einfach. Vor allem in Gedanken-Irrgärten, denn was nützt es, die ewige linke Seite mit der Hand zu berühren, um heraus finden zu wollen, wenn plötzlich eine ungebetene Abzweigung kommt, man sieht hinein, reckt den Kopf etwas vor, betrachtet den Gedankengang und empfindet ihn schließlich als so spannend, dass man für einen Moment vergisst, wie man aus dem Gebilde herauskam, sich lieber in einem interessanteren Thema verliert.

   Denken muss nicht immer anstrengend sein. Vielmehr ist diese Fähigkeit genau das, was uns von anderen Tieren unterscheidet. Wir besitzen die Möglichkeit, in unseren Gedanken Reiche, ja ganze Welten zu erschaffen, über die man Herrscher ist, die man nach seinem Willen errichten und untergehen lassen kann, ganz zum Spaß, ganz nebenher, ob man nun nur durch die Gegend wandert oder irgendwo sitzt und den nassen Asphalt betrachtet... Und der Großteil der Jugend beschwert sich über andauernde Langeweile. Das liegt nur daran, dass sie sich nie vollends ihren Gedanken hingegeben haben, nie ihre volle Macht ausgenutzt  und den Zauber der Erschaffung nie gespürt haben. Vielmehr verkommen sie zu einem Haufen Idioten, kaum in der Lage, einen grammatikalisch korrekten Satz zu bauen, der mehr aussagt, als dass er nichts aussagt.

   Man wird schnell merken, dass ich nichts von den Menschen halte, auch wenn ich mich selbst als solchen bezeichnen muss. Aber ich habe es mir nie ausgesucht, genauso wenig wie, dass ich auf die Welt komme. Hätte ich das Elend hier gesehen, hätte ich sicher schnell Kehrt gemacht... oder wäre lieber gleich niemals in den Leib meiner Mutter gekrochen, hätte anderen Spermien den Vortritt überlassen. Doch ist es ja nicht nur das Leid der anderen, das diese Welt so ungemütlich macht, selbst in ihren schönsten Gegenden, bei schönstem Wetter und bunt blühenden Blumen - das menschliche Gemüt überdeckt jegliche Sinneseindrücke - es ist auch das eigene Unwohl, das einem alles in grauen Farben präsentiert und den Glanz der Welt überdeckt. Aber dafür sorgte der Mensch allein, für das Leid anderer und sein eigenes. Doch lässt sich das so leicht nicht beheben, beginnend mit finanziellen und krankheitlichen Sorgen, endend mit Liebeskummer und Existenzängsten. Alles ist irgendwo miteinander verknüpft, nichts lässt sich bewältigen, wenn das andere noch in der Welt ist.

   Nun ist aber wirklich genug! Auch wenn ich nicht sagen kann, dass man durch mein ungehaltenes Gemaule einen falschen Eindruck von mir erlangen könnte. Nein, genau so, wie ich gerade alles und jeden verurteile, so bin ich auch. Kein allzu nobler Charakterzug, gebe ich zu, doch habe ich gelernt, es zu akzeptieren und ihn nicht zu leugnen. Es hat doch auch sein gutes, alles kritisch zu sehen und nichts unbedacht an einem vorbeiziehen zu lassen. Auch wenn er behauptet, dass es mich nur mehr und mehr verbittert. Soll es doch so sein, soll ich doch verbittert sein. Das ist mir lieber, als die Verblendung, die Dummheit und die Naivität, die der Rest der Menschheit an den Tag legt.

wird fortgesetzt...
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BeitragThema: Re: Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy   Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy I_icon_minitimeMo Aug 12, 2013 8:08 am

Ich bin mal wieder total mit dem "Erählerton" zufrieden Wink.
Aber vielleicht könntest du noch mehr Absätze reinmachen? Wenn man am Computer liest ist dass mit mehr Absätzen viel einfacher ^^.
Was auch zu jedem Märchen und auch zu deinem gehört: Du regst zum Nachdenken an.
Ich hab bei dieser Geschichte einfach das totale Märchenfeeling c:.
Und das Wichtigste: Deine Geschichte ist wirklich gut durchdacht. Keine inhaltlichen Fehler oder sonstiges.
Außerdem kommt mir deine Geschichte wie aus einem richtigen Märchen vor Very Happy.
LG Jaelly

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BeitragThema: Re: Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy   Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy I_icon_minitimeMo Aug 12, 2013 9:48 am

Ahh das altbekannte Problem mit den Absätzen xD Das wurde schonmal bemängelt und ich hab schon einige reingebaut. Das Problem ist, dass ich beim Schreiben immer nach der Regel gehe, dass Absätze Sinnabschnitte voneinander zu trennen haben und da ich viel zu lange Sätze schreibe, sind es weniger Sinnabschnitte als Absätze nötig wären, um das Ganze übersichtlicher zu machen ^^ Ich werde schauen, dass ich dahingehend nochmal drübergucke vor dem Posten und ein paar Extraabsätze reinstopfe.

Und wie sehr ich mich gerade über dein Feedback freue, lässt sich kaum in Worte fassen xD Hab noch nicht wirklich vielen Menschen die Geschichte präsentiert und dementsprechend sind deine netten Worte so ziemlich die ersten überhaupt, also vielen Dank, ich hoffe, dass ich auch weiterhin den Erwartungen und der Qualität standhalten kann. Es folgt ein weiterer Teil des ersten Kapitels... bei dem ich dringend Hilfe brauche, da das RPG meine Fähigkeit, mehrere Charaktere in einem Text zu kontrollieren, versaut hat xD
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BeitragThema: Re: Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy   Wunschtänzer / FSK 12 / Fantasy - Everyday Life - Philosophy I_icon_minitimeMo Aug 12, 2013 9:53 am

1 Der Fremde
Ein kleines Märchen über Begegnungen
Fortsetzung

   Ein Mann der Wünsche sei er, sagte er mir ganz unverblümt, als ich ihn an einem verregneten Tag traf. Ganz zufällig, wie er behauptete, doch witterte ich mehr dahinter. Weswegen sollte man, ganz zufällig, eine ihm vollkommen fremde Person einfach so ansprechen, wenn sie doch versteckt unter einem Baum, mit Kopfhörern von der Außenwelt abgeschlossen, dasitzt und offensichtlich mit allen Mitteln versucht, jeglichen Kontakt mit anderen abzublocken? Doch hakte ich an dem Tag nicht nach, blickte ihn nur abwesend an und wandte mich dann wieder ab, den Blick starr auf den See gerichtet, der durch die unaufhörlichen Regenfälle der letzten Wochen offensichtlich einige Zentimeter an Höhe gewonnen hatte.

   »Hey!«, rief er, als ich mich wieder meiner Leere hingegeben hatte und die Kopfhörer schon wieder in der Hand, bereit aufzusetzen, hielt. Ich wusste wirklich nicht, was er von mir, einem unscheinbaren, stillen und zurückgezogenen Ding schon wollen könnte und mir selbst Vorschläge machen, dazu traute ich mich nicht.

   »Ignorier mich nicht so einfach!«, grummelte er in seiner äußerst markanten Stimme. Sie war ziemlich hoch, ähnlich wie die, die ich mir bei den singenden Eunuchen in den Mittelalterromanen vorgestellt hatte. Nun ja, ein wenig. Er hatte noch ein bisschen jungenhaftes darin, einen männlichen Unterton, wenn man so wollte. Schwer zu beschreiben, wirklich, doch insgesamt klang die Stimme sehr angenehm, auch wenn er sie gerade in einer vorwurfsvollen Formulierung anwendete.

   Wirklich angesehen hatte ich mir den Jungen bisher nicht, einfach nur stur auf den See oder seine Füße geschaut, doch als er mich so zurechtwies konnte ich einfach nicht anders und hob meinen Blick, eine Mischung aus Abweisung und einem Hauch von „Du gehst mir auf die Nerven!“ darin verpackt. Doch verflüchtigte sich beides recht schnell, als meine Augen erst sein Gesicht erreichten. Scheinbar hatte er genau das gewollt, weswegen er mir nur ein triumphierendes Grinsen zeigte. Auf mir sitzenlassen konnte ich das allerdings nicht.

   »Oh, tut mir Leid...«, stammelte ich gekünstelt, aber doch noch glaubwürdig, »...ich habe dich erst für einen Jungen gehalten.« Eine Bemerkung wie beiläufig daher gesagt, doch schien sie zu wirken, genau so, wie ich es wollte. Um diese Beiläufigkeit beizubehalten, schob ich ein schroffes »Was willst du?« hinterher und betrachtete ihn erwartungsvoll, wenn auch nicht ohne einen Funken Desinteresse.
   Das schien ihn doch ein wenig aus der Bahn geworfen zu haben, weswegen er mich wohl mit der krausgezogenen Stirn musterte. Ich zuckte nur grinsend die Schultern und wartete auf eine geistreichere Reaktion. Als jedoch nach weiteren Augenblicke auch nichts von ihm kam, schob ich ein ungeduldiges »Also?« hinterher und zog eine Augenbraue hoch.  Immerhin hatte auch ich nicht alle Zeit der Welt.. »Was hast du denn sonst noch vor?«, kam es, wie eine Frage auf meine Gedanken. Jetzt war es wohl an mir, die Stirn zu runzeln.

   »Hast mich schon ganz richtig gehört. Wenn du schon meinst, nicht auf meine Antwort warten zu müssen, sag mir wenigstens, was so viel wichtiger ist. So eine Antwort will gut.....«

   Sicherlich mochte nach den Worten noch der Rest des Satzes gekommen sein, doch irgendwann hatte ich aufgehört im zuzuhören und stattdessen begonnen, eine Liste zu führen, in der ich auflistet, was so alles wichtiger sein konnte, als auf die Antwort eines Wildfremden zu warten, auf eine Frage, die man nicht aus Interesse gestellt hatte, sondern einfach aus Misstrauen, oder um eine Erklärung zu fordern, auf die man eigentlich auch verzichten konnte, da man ja dachte, später eh nichts mehr von dem anderen zu hören. So kannte ich es, so dachte ich und... ja, um ehrlich zu sein, ich hoffte auch, ihm nicht noch einmal über den Weg zu laufen. Verständlich? Dann also weiter im Text...

   Schräg ist wohl eine der besten Bezeichnungen für meine Freizeitgestaltung. Ob nun mit Stoffen, Nadel und Faden oder Thermoskanne, Tasse und Regenschirm, man findet mich eigentlich immer an diesem See, immer unter dem gleichen Baum, immer allein und bei jedem Wetter. Selbst die alten Frauen, die wohl selbst Stricken oder Nähen zu ihren Beschäftigungen zählen würden, sahen mich komisch an, wenn sie an mir vorbei kamen, während ich aus altem Stoff kleine Beutel genäht habe. Noch schlimmer waren die Blicke, wenn ich im strömenden Regen meine schwarze Thermoskanne und die knallgrüne Porzellantasse auspacke und auf einen alten Baumstumpf stelle, um es mir dann auf einem Kissen auf der Wurzel der Kastanie gemütlich zu machen.

   Naja, ich denke zumindest, dass die Blicke wohl ziemlich fragend sein müssten. Ich sah ja nie hin. Mich interessierte es nie, wie man mich ansah. Mich interessierte niemand; solang man mich nur in Ruhe ließ, war ich auch ein artiger Mensch. Aber dieses strohblonde Geschöpf stand einfach grinsend im Regen und ließ sich nicht verjagen. Selbst, als ich demonstrativ meine Kopfhörer wieder aufsetzte, um mich mit ein paar Liedern beschallen zu lassen, blieb er an meiner Seite. Ich war mir echt nicht sicher, was ich ihm angetan haben könnte, dass er sich so an mir und meiner geliebten Ruhe rächte...

   Mit sanfter Gewalt klaute er mir meine Kopfhörer, sich bereits neben mich gehockt, und ich wunderte mich echt, dass das mit seiner Hose funktionierte, so eng wie die an seinem Körper lag.
»Du könntest ruhig zuhören, wenn ich mit dir rede. Immerhin hast du mich eigens nach dem Grund gefragt. Ob nun aus Interesse, oder weswegen auch immer...«

   Überhaupt wunderte ich mich, dass er einfach so, in diesem Aufzug, auf die Straße ging, ohne sich der Blicke zu stören. Er sah schon aus wie jemand, den die Blicke der anderen sehr interessierten. Aber das mochte auch eine vage Vermutung sein, natürlich wusste ich es nicht... ich dachte es. Doch statt des ganzen Denkens hätte ich ihm mal zuhören sollen, denn nun rächte sich meine Unachtsamkeit, indem er mich etwas fester, als es mir lieb war,  gegen die Schulter boxte. Laut grunzte ich auf und schubste ihn auf seinen Hosenboden. Schien ihm nicht sehr zu gefallen, dass seine hellblaue, ja beinahe weiße Jeans nun am Oberschenkel von Matsch und aufgeweichten Blättern befleckt war.

  »Quitt?«, fragte er, etwas Unsicherheit in der Stimme und hob die Augenbrauen, sichtlich in Angst um die noch sauberen Abschnitte seiner Hose... oder vielleicht der weißen Jacke. Wirklich die passendste Kleidung für einen regnerischen Spätsommertag wie diesen. Dagegen war mein dauerhaft getragenes Schwarz recht gut gewählt. Nur wenn es wärmer war, als heute, dann war es manchmal etwas problematisch, vor allem, da mein Kreislauf bei zu viel Hitze sowieso schnell mal abstürzte. Beinahe wie mein alter Computer. Aber der stürzte eh bei jeder günstigen Gelegenheit ab.

   Frech drängte sich der Fremde neben mich auf den noch freien Zipfel des alten, recht breit gebauten Kissens und zog die Beine an den Körper, als sei ihm kalt. Ich suchte auf seiner freiliegenden Haut nach Indizien, ob zumindest diese Vermutung stimmen könnte, fand aber keine Gänsehaut an Handgelenken, Hals und Nacken.

   »Suchst du was Bestimmtes?« Neugierig blickte sie mich an, diese Nervensäge. Dieser Ruhetöter, Kissenplatzdieb... Was um Himmels Willen wollte er von mir? Verdammt, hatte er das eben vielleicht erwähnt, während meine Gedanken so wunderbar abgedriftet waren? Wenn ja, dann war es jetzt wohl meine eigene Schuld, dass er hier saß und auf irgendetwas von mir wartete und nicht eher gehen würde, bis er es bekam, doch von meiner Seite nichts kommen konnte, da ich ja nicht wusste, was er wollte. Das hieß, er würde wohl eine ganze Weile hier bleiben.

wird fortgesetzt...
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